Die veränderte Arbeitswelt – Herausforderungen der Unternehmen
Arbeitswelt 4.0, New Work, Future Work – die neue Berufswelt hört auf viele Namen. Eines aber haben alle Trendbegriffe gemeinsam: Sie beschreiben den rasanten Wandel der Arbeitsbedingungen. Tatenlos bei der Rekordentwicklung zusehen können Unternehmen aber nicht. Aktiv müssen sie der Revolution am Arbeitsplatz begegnen. Diese Herausforderungen kommen auf sie zu.
Was ist New Work?
Das Konzept New Work stammt von dem austro-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann und beschreibt einen Gegenentwurf zum vorherrschenden Kapitalismus. Der Mensch geht von der Knechtschaft zur Lohnarbeit über. Kapital tritt in den Hintergrund. Stattdessen strebt der Arbeitnehmer nach:
- Selbstständigkeit
- Freiheit
- Teilhabe an der Gemeinschaft
Dass Bergmann mit seinem New Work-Konzept den Nerv der Zeit trifft, bestätigt eine aktuelle Umfrage der Forschungsabteilung „Bitkom Research“. Rund 1002 deutsche Arbeitnehmer zwischen 16 und 65 Jahren wurden telefonisch zu ihrer Wunschposition befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Jeder zweite wünscht sich mehr Flexibilität im Job – allen voran Vertrauensarbeitszeit, flache Hierarchien und ein Recht auf Home Office. Ganze 92% der Probanden nehmen New Work-Konzept dankend an, nur 6 % lehnen sie ab.
Nahezu alle Befragten (96 %) möchten sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Fast genauso bedeutend ist eine sinnstiftende Tätigkeit. 94 % der Studienteilnehmer wünschen sich Aufgaben, bei denen sie sich verwirklichen können. Auch die Abwechslung am Arbeitsplatz darf für die meisten nicht zu kurz kommen. 71 % fordern vielseitige Projekte und wechselnde Tätigkeiten – besser bekannt als Jobrotation.
Work 4.0 – welche Herausforderungen müssen Unternehmen meistern?
Moderne IT-Strukturen
In Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung werden moderne IT-Strukturen unverzichtbar. Eines steht bei dem Wandel an erster Stelle: Einheitlichkeit. Wer braucht zehn verschiedene IT-Systeme, wenn er ein einziges nutzen kann? „Einfach statt kompliziert“ lautet das New Work-Konzept. Um im Büro, von zu Hause aus oder unterwegs ihre Pflichten erledigen zu können, brauchen Mitarbeiter eine stabile, simple und gut abgestimmte Hard- und Software.
Angestellte äußern den Wunsch nach BYOD (Bring your own device). Demnach sind private Geräte wie Laptop und Tablet nicht länger auf die private Nutzung beschränkt. In der New Work-Welt sind sie auch zum Arbeiten da. Zugleich erwartet Mitarbeiter eine kinderleichte Handhabung der Unternehmenssoftware. Im Idealfall ist sie genauso gut verständlich wie das neue iPhone. Mit wenigen Klicks ist man mitten im Geschehen.
Sicherheit und Datenschutz
Daten sind das wertvollste Gut von Mitarbeiter und Unternehmen. Keinesfalls dürfen sie in falsche Hände geraten. Gerade sensible Informationen wie Kunden- und Mitarbeiterdaten unterliegen hohen gesetzlichen Schutzansprüchen. Haben Unbefugte Zugriff darauf, drohen rechtliche Schritte. Ein zuverlässiger Datenschutz ist Pflicht – ob gegen Verlust, Diebstahl oder technische Ausfälle.
Speziell bei flexiblen IT-Systemen, die von überall aus zugänglich sind, bieten sich verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an. Für Hacker sind sie die ideale Angriffsfläche. Umso mehr Cyber Security ist gefragt. Strenge Zugriffskontrollen, Firewalls, Virenscanner, Proxies, Rechtemanagement und Kryptografie halten Datendiebe fern.
Flexible Arbeitsplätze
Home Office und flexible Arbeitszeiten bedeuten das Aus für den festen Schreibtisch mit stationärem Computer. Der moderne Mitarbeiter geht seiner Arbeit jederzeit und von überall aus nach – ob bequem von zu Hause aus, unterwegs in der Bahn, entspannt im Café oder im Coworking Space um die Ecke. Verständlich, dass viele Konzerne Büros mit halb besetzten Arbeitsplätzen schrittweise abbauen.
Die Lösung gegen leere Schreibtische lautet Smart Office. Nicht der Chef, sondern der Mitarbeiter sucht den Arbeitsplatz künftig aus. Ob für Einzelprojekte oder zur Teamwork – flexible Arbeitsplätze laden zur Selbstbestimmung ein. Für Meetings und Workshops bietet der Arbeitgeber verschiedene Räume mit ausgezeichneter technischer Ausstattung an.
Flexible Arbeitszeiten
Laut Bitkom-Studie sprechen sich 82 % der Arbeitnehmer für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Die Work-Life-Balance muss stimmen. Nicht ohne Grund steigen viele Unternehmen inzwischen von festen auf flexible Arbeitszeiten um – ob Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit. Einige Konzerne gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie locken mit Benefits wie zwei bis drei Tagen Home Office pro Woche. Auch Ausgleichstage gewinnen an Beliebtheit. Wer mittwochs lieber Freunde besucht oder Zeit mit der Familie verbringt, holt die verpasste Arbeitszeit am Wochenende nach.
Doch Vorsicht: Schnell wird das Vertrauen bei der Vertrauensarbeitszeit missbraucht. Die Freizeit nimmt zu, die Arbeit aber bleibt liegen. Transponder geben dem Arbeitgeber die Kontrolle zurück. Zuverlässig erfassen sie die Anwesenheitszeiten der Mitarbeiter. Im Zweifelsfall dient die Aufzeichnung als Beweismaterial für Arbeitsausfälle.
Der Chef 4.0
Eine besondere Verantwortung lastet auf dem Chef 4.0. Der klassische Führungsstil im Sinne von Anschaffen und Ausführen gerät ins Wanken. Allein wegen der zeitlichen und räumlichen Versetztheit der Arbeitnehmer funktioniert das alteingesessene Hierarchiedenken immer weniger. Zugleich widerspricht es den Vorstellungen der Millennials. Sie wollen keinen obersten Befehlshaber mehr. Sie wollen eine Art Kumpel-Chef, mit dem sie nach Feierabend auch etwas trinken gehen können.
Für traditionelle Chefs ist die Umstellung zum Freund des Mitarbeiters eine persönliche Herausforderung. Regelmäßige Fortbildungen und Workshops zum Thema „Modern Leadership“ müssen ihn bei der Transformation aktiv unterstützen.
Agile Methoden
Die digitale Arbeitswelt ist sprunghaft und dynamisch. Der Plan von heute ist morgen schon verworfen. Mit diesem Tempo muss das Unternehmen 4.0 Schritt halten können. Agile Methoden helfen ihm dabei. Diese Formen haben sich besonders bewährt:
- Task Boards: alle Aufgaben auf einen Blick
- Personas: die Situation aus der Sicht des Kunden betrachten
- Use Cases: Anwendungsfälle darstellen
- Daily-Standup-Meetings: regelmäßige Statusmitteilungen
Den Mitarbeiter mitnehmen
Jede neue Technologie ist eine neue Herausforderung – vor allem für die Mitarbeiter, die mit ihr arbeiten müssen. Schnell geraten sie unter Druck: Was, wenn sie mit der Digitalisierung nicht mithalten können? Versagensängste machen sich breit. Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, blockiert den Mitarbeiter.
Doch der Einzelne ist nicht auf sich allein gestellt. Das Unternehmen muss ihn bei diesem Prozess begleiten und bestmöglich auf die digitale Herausforderung vorbereiten. Interne Fortbildungen, Mentoring/Coaching und individuelle Mitarbeiterförderung gewinnen an Relevanz.
Am wichtigsten ist die Mitarbeitermotivation in Betrieben mit stark gemischter Altersstruktur. Oft sind ältere Generationen technisch weniger versiert. Sie brauchen eine intensivere Betreuung als ihre jüngeren Kollegen – auch psychisch. Die Angst, von der Technik ersetzt zu werden, ist bei älteren Arbeitnehmern wesentlich stärker ausgeprägt als bei jüngeren.
Mehr Fachpersonal
Speziell in der Technologiebranche sind qualifizierte Fachkräfte noch immer Mangelware. Findet sich nicht auf Anhieb der richtige Kandidat, müssen oft weniger qualifizierte Bewerber als Lückenbüßer herhalten – auf Kosten des Unternehmenswachstums. Doch es geht auch anders: Durch Outsourcing und die Zusammenarbeit mit Freelancern lassen sich Engpässe zuverlässig überbrücken. Des Weiteren müssen sich die Mitarbeiter/innen kurzfristig Wissen aneignen um schnell auf Situationen reagieren zu können.
Der Mitarbeitergesundheit zuliebe
Die Arbeitswelt wird zwar immer dynamischer, der Mitarbeiter selbst aber immer undynamischer. Stundenlanges Sitzen und PC-Arbeit gehen auf Kosten der Beweglichkeit und der Sehkraft. Hinzu kommt der Druck der ständigen Erreichbarkeit. Selbst nach Feierabend und im Urlaub ist die Arbeit ständig präsent. Chronischer Stress, Zwangsstörungen, Depressionen und Angstzustände drohen.
Unternehmen müssen auf die gesundheitlichen Tücken der modernen Berufswelt reagieren. Ergonomische Arbeitsplätze, ausreichend Kreativpausen, Gesundheitsschulungen, Sportprogramme (z.B. firmeneigene Fitnessstudios) und Sabbaticals halten die Mitarbeiter fit.
Unsere Leistungen bauen auf die aktuellen Unternehmenssituationen auf. Wir erarbeiten Konzepte und setzen diese gemeinsam mit Ihnen um. Kontaktieren Sie uns unter:
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