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Wenn Deutschland ein Unternehmen wäre – innovativ, marode oder pleite?

Deutschland, die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, genießt weltweit Anerkennung für seine Innovationskraft, starke Industrie und hohe Lebensqualität. Doch in den letzten Jahren gibt es vermehrt Stimmen, die fragen: Steht Deutschland an einem Scheideweg? Wenn wir die Nation als ein Unternehmen betrachten, stellen sich entscheidende Fragen: Ist es innovativ, strukturell marode oder auf dem Weg in die Pleite?

Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Kennzahlen und Entwicklungen Deutschlands und zieht Parallelen zu den Kriterien, nach denen Unternehmen bewertet werden. Dabei wird auf verschiedene Bereiche eingegangen, die für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg eines „Unternehmens Deutschland“ entscheidend sind.

1. Die Innovationskraft – Deutschlands Kernkompetenz

Historisch gesehen hat Deutschland seinen Erfolg maßgeblich durch Innovation aufgebaut. Ingenieurskunst, Automobilbau und Maschinenbau haben weltweit Maßstäbe gesetzt. Großunternehmen wie Siemens, BMW und BASF stehen für technologischen Fortschritt, und das „Made in Germany“-Siegel gilt nach wie vor als Garant für Qualität.

Doch Innovation hat sich global verändert. Im Vergleich zu aufstrebenden Tech-Hubs wie den USA oder China zeigen sich Schwächen in Deutschlands Innovationsklima. Während Unternehmen wie Tesla oder Apple den Markt mit disruptiven Technologien revolutionieren, setzt Deutschland oft noch auf traditionelle Stärken. Es gibt zwar ambitionierte Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing oder nachhaltige Mobilität, doch die Innovationsgeschwindigkeit ist oft langsamer als die der internationalen Konkurrenz.

Der kürzlich eingeführte Deutschland-Index der Digitalisierung zeigt, dass das Land bei digitalen Innovationen weiterhin hinterherhinkt. Gerade im Bereich des 5G-Ausbaus, der KI-Anwendung in der Produktion und der Startup-Förderung fehlt es häufig an Agilität und Risikobereitschaft. Im Unternehmenskontext würde man dies als „Innovationsstau“ bezeichnen – eine gefährliche Position, wenn neue Marktteilnehmer schneller und flexibler agieren können.

2. Strukturelle Probleme – Marode Strukturen hemmen den Fortschritt

Wenn Deutschland ein Unternehmen wäre, dann müsste es dringend seine internen Prozesse überdenken. Eines der größten Probleme: die marode Infrastruktur. Straßen, Brücken und Schienen sind vielerorts in einem schlechten Zustand, was nicht nur die Bürger betrifft, sondern auch die Wirtschaft massiv beeinträchtigt. Verzögerungen im Transportwesen und ineffiziente Logistikprozesse führen zu höheren Kosten und einer Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch der Bereich der Digitalisierung – sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor – zeigt deutlich auf, dass Deutschland hier strukturell hinterherhinkt.

Hinzu kommt der demographische Wandel. Die Alterung der Gesellschaft stellt Unternehmen vor große Herausforderungen: der Fachkräftemangel spitzt sich zu, und das Rentensystem gerät immer mehr unter Druck. Für ein „Unternehmen Deutschland“ bedeutet dies, dass die Arbeitskräftebasis schrumpft und die Kosten für das soziale Sicherungssystem steigen – vergleichbar mit einem Unternehmen, dessen Betriebskosten explodieren, während die Produktivität sinkt.

Zudem wird der deutsche Mittelstand, das sogenannte „Rückgrat der Wirtschaft“, zunehmend durch Bürokratie und starre Regulierungen ausgebremst. Laut einer Studie der KfW beklagen sich kleine und mittlere Unternehmen darüber, dass überbordende Vorschriften und langsame Genehmigungsverfahren Innovationsprojekte und Expansionen behindern. Es fehlt an Flexibilität und Agilität, um sich an die rasch verändernden Marktanforderungen anzupassen.

3. Finanzielle Lage – Gesund oder kurz vor der Pleite?

In finanzieller Hinsicht gibt es auf den ersten Blick keine Anzeichen einer Pleite. Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten solide wirtschaftliche Überschüsse erwirtschaftet, die Staatsverschuldung ist im europäischen Vergleich moderat, und das Land genießt einen exzellenten Kreditrahmen. Doch der Schein trügt. Die massiven Investitionsstaus in Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung, die durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine verursachten Wirtschaftseinbrüche sowie die steigenden Kosten für Sozialleistungen legen den Finger in die Wunde.

Insbesondere die Energiewende und die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel könnten für Deutschland eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Hohe Energiepreise, der Wegfall von Atomkraft und Kohle und die noch nicht ausreichende Kapazität an erneuerbaren Energien belasten sowohl Haushalte als auch Unternehmen. Ein Unternehmen, das so hohe Fixkosten und Investitionsbedarfe in Zukunftstechnologien aufweist, müsste sich ernsthaft Sorgen um seine langfristige Finanzlage machen.

Zudem kommt die Frage auf, ob Deutschland in der Lage ist, seinen hohen Lebensstandard zu halten, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen sich nicht verbessern. Die Lohnnebenkosten steigen, die Arbeitsmarktregulierung wird strenger, und immer mehr Unternehmen überlegen, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Dies ist vergleichbar mit einem Unternehmen, das durch wachsende interne Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren kann und droht, Marktanteile an günstigere Wettbewerber zu verlieren.

4. Mitarbeiterzufriedenheit – Starke Belegschaft oder wachsende Unzufriedenheit?

In einem Unternehmen ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter ein wichtiger Indikator für den Erfolg. Im „Unternehmen Deutschland“ ist diese Zufriedenheit in einigen Bereichen gefährdet. Die hohe Steuer- und Abgabenlast sowie steigende Lebenshaltungskosten führen dazu, dass viele Arbeitnehmer das Gefühl haben, dass sich ihre Lebensqualität verschlechtert. Auch der Fachkräftemangel und die Überalterung der Belegschaft sorgen für zunehmenden Druck auf den Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen finden nicht genug qualifizierte Mitarbeiter, was die Innovationskraft und Produktivität hemmt.

Zugleich gibt es in vielen Branchen – insbesondere im Pflege- und Bildungssektor – einen enormen Nachholbedarf bei Gehältern, Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein Unternehmen, das seine Belegschaft nicht ausreichend fördert, qualifiziert und motiviert, läuft Gefahr, langfristig an Produktivität und Innovationskraft zu verlieren.

5. Zukunftsperspektiven – Wo geht die Reise hin?

Deutschland befindet sich an einem Scheideweg. Soll das „Unternehmen Deutschland“ auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben, sind tiefgreifende strukturelle Reformen notwendig. Eine Modernisierung der Infrastruktur, eine gezielte Digitalisierungsoffensive sowie Investitionen in Bildung und Forschung sind dringend erforderlich. Zudem muss der Staat seine Rahmenbedingungen anpassen, um mehr Flexibilität und Innovationskraft in den Unternehmen zu ermöglichen.

Der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft – Stichwort Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft – bietet zudem enorme Chancen. Deutschland hat die Möglichkeit, durch Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der industriellen Nachhaltigkeit weltweit Vorreiter zu werden. Doch dies erfordert mutige Entscheidungen, Investitionen und einen klaren Fokus auf zukunftsfähige Technologien.

Innovativ, marode oder pleite?

Wenn Deutschland ein Unternehmen wäre, stünde es derzeit vor einer tiefgreifenden Transformation. Es ist innovativ in vielen Bereichen, doch strukturell gibt es marode Ansätze, die dringend angegangen werden müssen. Von einer Pleite ist das Land noch weit entfernt, doch ohne die notwendigen Reformen könnte Deutschland langfristig an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und wirtschaftlich zurückfallen. Es ist Zeit, die notwendigen Weichen für die Zukunft zu stellen – damit das „Unternehmen Deutschland“ auch weiterhin auf dem globalen Markt erfolgreich bestehen kann.

Hier sind klare Wirtschaftskennzahlen für Deutschland aus den Jahren 2021, 2022 und 2023, sowie eine Prognose für 2024, inklusive spezifischer Beispiele zur Autoindustrie, dem Bahnverkehr und dem Flugverkehr.

1. Gesamtwirtschaftliche Kennzahlen:

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

  • 2021: €3,57 Billionen (+2,6 % Wachstum)
  • 2022: €3,87 Billionen (+1,8 % Wachstum)
  • 2023 (Schätzung): €4,05 Billionen (Stagnation oder leichtes Minus von -0,2 %)
  • 2024 (Prognose): Leichtes Wachstum um +1,2 % erwartet

Nach der Corona-Pandemie erholte sich das BIP zunächst, aber aufgrund des Ukraine-Kriegs, gestiegener Energiepreise und der globalen Lieferkettenprobleme stagnierte das Wachstum in 2023. Für 2024 wird eine leichte Erholung prognostiziert, getragen durch strukturelle Anpassungen und Innovationsinvestitionen.

Inflation

  • 2021: 3,1 %
  • 2022: 6,9 %
  • 2023 (Schätzung): 6,1 %
  • 2024 (Prognose): 3,0–3,5 %

Die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 wurde durch steigende Energiepreise und Lieferkettenengpässe verschärft. Die Inflationsrate soll sich 2024 allmählich normalisieren, allerdings bleibt das Preisniveau in bestimmten Bereichen weiterhin hoch.

Arbeitslosenquote

  • 2021: 5,7 %
  • 2022: 5,3 %
  • 2023 (Schätzung): 5,6 %
  • 2024 (Prognose): 5,2 %

Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor relativ stabil, doch der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Problem in vielen Branchen, was das wirtschaftliche Wachstum langfristig beeinträchtigen könnte.

Öffentliche Schuldenquote (Schulden im Verhältnis zum BIP)

  • 2021: 69,3 %
  • 2022: 66,4 %
  • 2023 (Schätzung): 67,2 %
  • 2024 (Prognose): 66 %

Deutschland hat in den letzten Jahren seine Schuldenquote leicht gesenkt, wobei die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Unterstützungspakete für Bürger und Unternehmen dennoch für hohe Ausgaben gesorgt haben.


2. Sektorale Beispiele:

Autoindustrie – Starke Innovationskraft, aber strukturelle Herausforderungen

Die deutsche Autoindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz sind weltweit führend, doch sie stehen vor großen Umbrüchen.

  • Produktion von Pkw:
    • 2021: 2,98 Millionen Fahrzeuge (stark beeinträchtigt durch Corona und Chipmangel)
    • 2022: 3,47 Millionen Fahrzeuge
    • 2023 (Schätzung): 3,6 Millionen Fahrzeuge
    • 2024 (Prognose): 4,0 Millionen Fahrzeuge (Erholung erwartet durch steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und besser gefüllten Lieferketten)
  • E-Mobilität und Transformation: Die Autoindustrie investiert massiv in E-Mobilität. Volkswagen plant, bis 2030 über 50 % seiner Fahrzeuge als reine Elektroautos zu verkaufen. Die Bundesregierung fördert dies durch Prämien und den Ausbau der Ladeinfrastruktur, doch die Konkurrenz aus den USA und China (z.B. Tesla und BYD) macht den deutschen Herstellern zu schaffen.

Beispiel:
Volkswagen hat 2022 weltweit rund 330.000 vollelektrische Fahrzeuge verkauft. Das Ziel für 2024 liegt bei 1 Million Elektrofahrzeugen jährlich.

Bahnverkehr – Starke Nachfrage, aber marode Infrastruktur

Die Deutsche Bahn (DB) ist in den letzten Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, und die Infrastruktur zeigt erhebliche Schwächen.

  • Zugausfälle und Pünktlichkeit:
    • 2021: 75,9 % Pünktlichkeitsquote (Fernverkehr)
    • 2022: 69,6 %
    • 2023 (Schätzung): 65–68 % (starker Rückgang)
    • 2024 (Prognose): Stabilisierungsmaßnahmen geplant, aber keine deutliche Verbesserung erwartet (Pünktlichkeit bei 70–72 %)

Die marode Schieneninfrastruktur verursacht immer wieder Verzögerungen und Zugausfälle. Für die kommenden Jahre plant die Deutsche Bahn milliardenschwere Investitionen in die Modernisierung des Netzes, doch viele Experten warnen, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die massive Nachfrage zu bewältigen.

Beispiel:
Im Jahr 2023 investiert die Deutsche Bahn rund €14 Milliarden in die Infrastruktur, doch der Sanierungsstau wird auf über €50 Milliarden geschätzt.

Flugverkehr – Wiedererholung nach Corona, aber Kosten und Nachhaltigkeit sind Herausforderungen

Nach den massiven Einbrüchen durch die Corona-Pandemie hat sich der Flugverkehr in Deutschland wieder erholt, doch hohe Kosten und die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung stellen große Herausforderungen dar.

  • Passagierzahlen (Flughäfen Deutschland gesamt):
    • 2021: 73,6 Millionen Passagiere (starker Rückgang durch Corona)
    • 2022: 155,2 Millionen Passagiere (Erholung)
    • 2023 (Schätzung): 170 Millionen Passagiere
    • 2024 (Prognose): 185–190 Millionen Passagiere (nahezu Vorkrisenniveau)
  • Klimafreundlichkeit:
    Der Luftverkehr steht unter starkem Druck, die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Der Ausbau von synthetischen Kraftstoffen und die Förderung von Kurzstreckenflügen mit Alternativen wie der Bahn werden diskutiert, doch technologisch ist der Weg zu einer klimafreundlichen Luftfahrt noch weit.

Beispiel:
Die Lufthansa hat 2022 ein Programm gestartet, um ihre CO₂-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Dafür werden verstärkt moderne, treibstoffeffiziente Flugzeuge und nachhaltige Kraftstoffe eingesetzt.


Zusammenfassung und Ausblick 2024

Deutschland zeigt sich, gemessen an den Kennzahlen, wirtschaftlich robust, doch es gibt klare Herausforderungen:

  1. Autoindustrie: Die Transformation hin zu E-Mobilität verläuft gut, aber die Konkurrenz wächst. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Sicherstellung von Rohstoffen für Batterien sind entscheidend für die kommenden Jahre.
  2. Bahnverkehr: Die Nachfrage ist hoch, aber die marode Infrastruktur muss dringend modernisiert werden, um die Verspätungen und Zugausfälle zu verringern.
  3. Flugverkehr: Der Sektor erholt sich, aber hohe Betriebskosten und der Druck, nachhaltiger zu werden, werden in den nächsten Jahren bestimmende Faktoren sein.

Für 2024 wird eine leichte wirtschaftliche Erholung erwartet, doch die strukturellen Probleme, insbesondere in der Infrastruktur, müssen gelöst werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Worst-Case-Szenario für Deutschland als „Unternehmen“

Ein Worst-Case-Szenario für Deutschland als „Unternehmen“ könnte eine Kombination aus mehreren negativen Entwicklungen sein, die gemeinsam eine Abwärtsspirale auslösen und die wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Stabilität bedrohen würden. Hier ist ein möglicher Ablauf eines Worst-Case-Szenarios, aufgeteilt in verschiedene Bereiche:

1. Autoindustrie – Verlust der globalen Marktführerschaft

Die deutsche Autoindustrie, das Rückgrat der nationalen Wirtschaft, könnte in einem Worst-Case-Szenario massiv an Bedeutung verlieren:

  • Verzögerte Transformation: Der Umstieg auf Elektromobilität verläuft langsamer als bei den internationalen Wettbewerbern aus den USA (Tesla) und China (BYD, Nio). Deutsche Hersteller verlieren weiter Marktanteile, da sie die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nicht befriedigen können.
  • Fehlende Rohstoffe und Lieferengpässe: Lieferkettenprobleme bei kritischen Rohstoffen wie Lithium und Kobalt für Batterien verschärfen die Situation, und die Produktion bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
  • Abwanderung von Arbeitsplätzen: Um Kosten zu senken, verlagern deutsche Automobilhersteller mehr und mehr Produktionskapazitäten ins Ausland, was zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und einem deutlichen Einbruch der Industrieproduktion führt.
  • Abkehr vom Verbrenner: Die strengen EU-Vorgaben zur Reduktion von CO₂-Emissionen und das Verbot von Neuzulassungen für Verbrennungsmotoren ab 2035 treffen die deutschen Autohersteller besonders hart, da sie die Transition nicht schnell genug schaffen.

2. Infrastruktur – Kollaps des Bahn- und Straßenverkehrs

Die ohnehin angespannte Situation in der deutschen Infrastruktur verschlechtert sich dramatisch:

  • Kollaps des Bahnnetzes: Trotz milliardenschwerer Investitionen verschlechtert sich die Lage bei der Deutschen Bahn weiter. Die Verspätungsrate steigt auf über 50 %, Zugausfälle werden die Regel. Das Schienennetz ist marode, Sanierungen dauern zu lange, und es fehlt an qualifiziertem Personal für Wartung und Betrieb.
  • Straßenverkehr und Brückensanierungen: Deutschlands marode Brücken und Autobahnen sind in einem Zustand, in dem wichtige Verbindungen komplett geschlossen werden müssen. Dies führt zu massiven Staus und einem Einbruch in der Logistikbranche, wodurch sich die Warenverfügbarkeit und die Produktionsprozesse verlangsamen.
  • Verkehrskollaps: In urbanen Zentren kommt es zu regelmäßigen Verkehrskollaps-Situationen, da weder die Bahn noch das Straßennetz die Verkehrslast bewältigen können. Pendler verlieren täglich Stunden in Staus und überfüllten Zügen.

3. Energiewirtschaft – Mangel und Kostenexplosion

Die Energiewende könnte in einem Worst-Case-Szenario scheitern, was gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Bevölkerung hat:

  • Energieknappheit: Deutschland gelingt es nicht, ausreichend erneuerbare Energien auszubauen, um die Atom- und Kohlekraftwerke zu ersetzen. Gasimporte aus Ländern wie Russland bleiben aus, und alternative Lieferanten können den Bedarf nicht decken.
  • Hohe Energiepreise: Energiepreise steigen ins Unermessliche. Sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte werden durch die Energiekosten belastet, was zu Insolvenzen von energieintensiven Betrieben führt.
  • Industrieabwanderung: Unternehmen, vor allem in der chemischen Industrie und im verarbeitenden Gewerbe, verlagern ihre Produktionsstätten ins Ausland, wo Energie günstiger ist. Dies führt zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen und einem Rückgang der Industrieproduktion.

4. Flugverkehr – Zusammenbruch des globalen Hubs

Auch der Flugverkehr in Deutschland könnte stark in Mitleidenschaft gezogen werden:

  • Dramatische Kostensteigerungen: Die Kosten für den Betrieb von Flughäfen und Airlines steigen durch hohe Treibstoffpreise und zusätzliche Klimasteuern. Flugtickets werden für viele Menschen unerschwinglich.
  • Rückgang des internationalen Flugverkehrs: Deutschland verliert seine Bedeutung als internationales Luftfahrt-Drehkreuz, da Flughäfen wie Frankfurt oder München ihre Passagierzahlen nicht mehr halten können. Wichtige internationale Airlines reduzieren ihre Flüge nach Deutschland oder umgehen das Land komplett.
  • Verlust von Arbeitsplätzen: Die deutsche Luftfahrtbranche, die direkt und indirekt über eine Million Arbeitsplätze bietet, sieht massive Stellenstreichungen. Flughafenbetreiber und Airlines geraten in finanzielle Schieflage, und einige Flughäfen müssen teilweise schließen.

5. Finanzkrise und Sozialer Unmut

Eine Wirtschaftskrise könnte sich zu einer sozialen Krise ausweiten, wenn die finanziellen Belastungen für den Staat steigen und gleichzeitig die Einnahmen sinken:

  • Staatliche Verschuldung: Die öffentlichen Schulden explodieren aufgrund massiver Rettungsprogramme für Unternehmen, Haushalte und Infrastruktur. Gleichzeitig sinken die Steuereinnahmen, da die Wirtschaft stagniert oder schrumpft. Deutschland wird gezwungen, sich weiter zu verschulden, was die Haushaltslage verschärft.
  • Rentenkrise und Fachkräftemangel: Der demographische Wandel schlägt voll durch. Der Fachkräftemangel verschärft sich, während immer mehr Menschen in Rente gehen und das Rentensystem überlasten. Die Regierung sieht sich gezwungen, das Rentenalter anzuheben und die Beiträge zu erhöhen, was zu sozialem Unmut führt.
  • Massenproteste: Die wirtschaftlichen und sozialen Missstände führen zu Massenprotesten. Die Bevölkerung sieht sich durch steigende Lebenshaltungskosten, hohe Energiekosten und eine unzureichende Infrastruktur immer weiter belastet. Es kommt zu Streiks in der Logistik-, Automobil- und Luftfahrtbranche.

6. Abwanderung von Fachkräften und Talenten

In einem Worst-Case-Szenario könnten viele qualifizierte Fachkräfte und junge Talente das Land verlassen:

  • Brain Drain: Deutschland verliert Fachkräfte und Talente an andere Länder mit besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Vor allem junge, hochqualifizierte Fachkräfte entscheiden sich für Karrieren im Ausland, was den Fachkräftemangel weiter verschärft.
  • Innovationseinbruch: Der Verlust von qualifizierten Arbeitskräften führt dazu, dass Deutschland in wichtigen Innovationsfeldern wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und erneuerbare Energien den Anschluss verliert.

Fazit: Deutschland im Worst-Case-Szenario – Am Rande der Pleite?

In einem Worst-Case-Szenario könnte sich Deutschland von einem wirtschaftlich starken Land in eine Krisennation verwandeln, die mit massiven strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen kämpft:

  1. Die Autoindustrie könnte ihre globale Führungsrolle verlieren und massiv an Bedeutung einbüßen, während Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.
  2. Die Infrastruktur, insbesondere im Bahn- und Straßenverkehr, könnte zusammenbrechen, was die Logistik und Mobilität stark beeinträchtigen würde.
  3. Die Energiekrise könnte die Produktionskosten explodieren lassen und zu einer Abwanderung von Unternehmen und einer massiven Erhöhung der Lebenshaltungskosten führen.
  4. Die soziale Lage könnte sich verschärfen, mit steigenden Unruhen und Protesten gegen die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
  5. Langfristig könnte Deutschland seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort verlieren, mit einem Brain Drain und einem Innovationsstau, was die Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigen würde.

Das Worst-Case-Szenario würde eine umfassende wirtschaftliche und soziale Krise darstellen, die den Wohlstand und die Stabilität Deutschlands massiv gefährden könnte.

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