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Zukunft der KI: Wie ISO/IEC 42001 und die EU-Verordnung 2024/1689 den Weg für verantwortungsvolle Innovation ebnen

Die ISO/IEC 42001 ist eine internationale Norm, die sich auf das Management von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen bezieht. Sie legt die Anforderungen und Richtlinien für ein wirksames KI-Managementsystem fest, um sicherzustellen, dass KI-Technologien und -Prozesse verantwortungsvoll und sicher genutzt werden.

Zusammenfassung der ISO/IEC 42001

Die ISO/IEC 42001 definiert die besten Praktiken und Anforderungen für Unternehmen, die KI implementieren oder einsetzen wollen. Der Fokus liegt auf folgenden Aspekten:

  1. Governance von KI-Systemen: Es geht um die Etablierung von Verantwortlichkeiten und die Überwachung von KI-Anwendungen innerhalb eines Unternehmens.
  2. Risikomanagement: Unternehmen müssen mögliche Risiken identifizieren, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind, und Maßnahmen zur Minderung dieser Risiken entwickeln.
  3. Ethik und Transparenz: Es wird sichergestellt, dass die KI-Systeme ethisch vertretbar und transparent sind, insbesondere im Umgang mit sensiblen Daten und Entscheidungen, die durch KI unterstützt werden.
  4. Sicherheit und Datenschutz: Der Schutz von persönlichen Daten und die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien sind ein zentraler Bestandteil der Norm.
  5. Kontinuierliche Verbesserung: Unternehmen müssen Mechanismen zur kontinuierlichen Überprüfung und Verbesserung ihrer KI-Systeme implementieren, um sicherzustellen, dass sie mit technologischen Entwicklungen Schritt halten und den Anforderungen gerecht werden.

Bedeutung für Unternehmen

Für Unternehmen bedeutet die Einhaltung der ISO/IEC 42001, dass sie ihre KI-Systeme verantwortungsvoll und sicher managen. Dies führt zu:

  • Vertrauen bei Kunden und Partnern, da das Unternehmen sicherstellt, dass seine KI-Systeme ethisch und transparent arbeiten.
  • Risikominimierung, indem potenzielle Gefahren wie Diskriminierung, Datensicherheitsverletzungen oder Fehler in Entscheidungsprozessen reduziert werden.
  • Compliance mit internationalen Standards, was insbesondere in regulierten Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Finanzbranche und dem öffentlichen Sektor wichtig ist.

Kompetenzen für Verantwortliche

Die Verantwortlichen für die Implementierung und Überwachung eines ISO/IEC 42001-konformen KI-Managementsystems benötigen eine Reihe von Kompetenzen:

  1. Technisches Verständnis: Sie müssen die Grundlagen von KI-Technologien und deren Funktionsweise verstehen, um Risiken und Chancen richtig zu bewerten.
  2. Risikomanagement-Kompetenzen: Verantwortliche müssen in der Lage sein, mögliche Risiken, die mit KI-Systemen verbunden sind, zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu deren Minderung zu entwickeln.
  3. Rechtliches Wissen: Kenntnisse in Datenschutzgesetzen (z. B. DSGVO) und ethischen Anforderungen sind notwendig, um sicherzustellen, dass KI-Systeme konform mit gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen betrieben werden.
  4. Kommunikationsfähigkeiten: Die Fähigkeit, komplexe technische und ethische Themen klar und verständlich zu kommunizieren, sowohl an technische Teams als auch an Führungskräfte.
  5. Kontinuierliches Lernen: Da die KI-Technologie ständig in Entwicklung ist, müssen die Verantwortlichen bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Entwicklungen zu verfolgen.

Insgesamt unterstützt die ISO/IEC 42001 Unternehmen dabei, KI sicher, transparent und effizient zu managen und gleichzeitig Vertrauen in den verantwortungsvollen Umgang mit KI zu schaffen.

Die VERORDNUNG (EU) 2024/1689 ist ein europäisches Gesetz, das auf die Schaffung eines Rechtsrahmens für die Verantwortung und Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) abzielt. Sie soll sicherstellen, dass KI-Systeme sicher, transparent und ethisch eingesetzt werden, indem verbindliche Anforderungen für deren Entwicklung, Vermarktung und Einsatz in der EU festgelegt werden.

Überblick der Verordnung (EU) 2024/1689

  1. Ziele:
    • Förderung von Innovation und Vertrauen in KI-Technologien in der EU.
    • Schutz der Grundrechte, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Nichtdiskriminierung und Sicherheit.
    • Sicherstellung, dass KI-Systeme verantwortungsvoll und transparent eingesetzt werden, insbesondere wenn sie erhebliche Auswirkungen auf Menschen oder die Gesellschaft haben.
  2. Kategorisierung von KI-Systemen nach Risiko: Die Verordnung teilt KI-Systeme in vier Risikokategorien ein, um den Regulierungsbedarf je nach potenziellen Auswirkungen zu differenzieren:
    • Verbotene KI-Systeme: Bestimmte KI-Anwendungen, die eine klare Bedrohung für die Sicherheit, die Lebensweise oder die Grundrechte der Menschen darstellen, sind verboten. Dazu zählen z. B. KI-Systeme, die manipulative oder unterdrückende Techniken verwenden.
    • Hochrisiko-KI-Systeme: Diese Systeme werden streng reguliert, da sie erhebliche Risiken für die Sicherheit oder die Rechte der Menschen bergen. Beispiele hierfür sind KI-Anwendungen in der Medizin, Strafverfolgung, Bildung oder im Arbeitsmarkt. Hier werden strenge Anforderungen an Transparenz, Überwachung und Risikobewertung gestellt.
    • Systeme mit begrenztem Risiko: Hierzu zählen KI-Systeme, die Interaktionen mit Menschen beeinflussen, aber nur geringere Risiken bergen. Eine besondere Verpflichtung ist, dass die Nutzer über den Einsatz von KI informiert werden müssen.
    • Minimales Risiko: Zu dieser Kategorie gehören die meisten KI-Anwendungen, wie z. B. Spam-Filter oder KI-gesteuerte Videospiele, die keiner besonderen Regulierung unterliegen.
  3. Anforderungen an Hochrisiko-KI-Systeme:
    • Datenqualität und -sicherheit: Die Systeme müssen auf qualitativ hochwertigen und repräsentativen Daten basieren, um Verzerrungen zu minimieren.
    • Transparenz und Dokumentation: Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Arbeitsweise der KI nachvollziehbar ist. Detaillierte Dokumentationen sind notwendig, um die Entscheidungsprozesse von KI-Systemen zu verstehen und zu überprüfen.
    • Überwachung durch Menschen: Hochrisiko-KI-Systeme müssen so gestaltet werden, dass Menschen die Möglichkeit haben, die Ergebnisse zu hinterfragen und im Bedarfsfall einzugreifen.
    • Risikomanagement: Unternehmen müssen ein Risikomanagementsystem einrichten, das potenzielle Gefahren identifiziert, bewertet und minimiert.
  4. KI-Zertifizierung und Marktüberwachung:
    • Unternehmen, die Hochrisiko-KI-Systeme auf den Markt bringen, müssen eine Konformitätsbewertung durchlaufen, um sicherzustellen, dass die Systeme den Vorschriften entsprechen. Es wird eine unabhängige Prüfung eingeführt, die regelmäßig erneuert wird.
    • Die EU wird zuständige nationale Aufsichtsbehörden einrichten, die die Einhaltung der Verordnung sicherstellen und überwachen.
  5. Strafen und Sanktionen:
    • Verstöße gegen die Vorschriften der Verordnung können zu hohen Geldbußen führen. Insbesondere Verstöße im Bereich der Hochrisiko-KI-Systeme oder der Nutzung verbotener KI-Technologien können Bußgelder von bis zu 6 % des weltweiten Jahresumsatzes des Unternehmens nach sich ziehen.

Bedeutung für Unternehmen

Die Verordnung (EU) 2024/1689 hat weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln, einsetzen oder vermarkten, insbesondere in der EU. Unternehmen müssen ihre KI-Entwicklungen und -Prozesse an die neuen Vorschriften anpassen, um rechtliche und finanzielle Risiken zu vermeiden. Die wichtigsten Implikationen für Unternehmen sind:

  1. Compliance und Verantwortung: Unternehmen, insbesondere solche, die Hochrisiko-KI-Systeme nutzen, müssen strikte Regeln einhalten, wie die Einhaltung von Transparenzvorschriften, Datenmanagement-Anforderungen und Risikobewertungen. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen und möglicherweise neue Abteilungen oder externe Partner, die sich auf die Einhaltung der Vorschriften konzentrieren.
  2. Investitionen in Audits und Zertifizierungen: Für Hochrisiko-KI-Systeme müssen Unternehmen in regelmäßige Konformitätsbewertungen investieren. Dies erfordert entweder interne Überwachungsteams oder die Zusammenarbeit mit zertifizierten externen Auditoren, um sicherzustellen, dass die Systeme den Anforderungen entsprechen.
  3. Ethik und Transparenz als Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die sich ethisch und transparent mit KI auseinandersetzen, können das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner stärken. Eine transparente und verantwortungsvolle Nutzung von KI wird nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern kann auch ein Marktvorteil sein.
  4. Strenge Sanktionen bei Nichteinhaltung: Verstöße gegen die Verordnung können erhebliche finanzielle Strafen nach sich ziehen. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, die Vorschriften streng zu befolgen, um Bußgelder und Imageschäden zu vermeiden.

Kompetenzen der Verantwortlichen

Die Implementierung der Verordnung erfordert spezifische Kompetenzen bei den Verantwortlichen im Unternehmen:

  • Rechtskenntnisse: Die Verantwortlichen müssen die Vorschriften der Verordnung verstehen und sicherstellen, dass alle Prozesse und KI-Systeme damit konform sind.
  • Technische Expertise: Es wird tiefes technisches Verständnis von KI-Systemen benötigt, um deren Risiken zu bewerten und die Anforderungen der Verordnung umzusetzen.
  • Risikomanagement: Die Verantwortlichen müssen in der Lage sein, ein umfassendes Risikomanagement-System zu etablieren, das die potenziellen Gefahren von KI-Technologien minimiert.
  • Interdisziplinäres Wissen: Da die Verordnung technische, ethische und rechtliche Aspekte umfasst, ist ein breites Wissen erforderlich, um alle Anforderungen zu erfüllen.

Zusammengefasst stellt die Verordnung (EU) 2024/1689 sicher, dass KI in der EU verantwortungsvoll genutzt wird, und legt einen Fokus auf den Schutz von Sicherheit, Transparenz und Grundrechten. Unternehmen müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen, insbesondere im Bereich der Hochrisiko-KI-Systeme.

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